Der erste Einsatz abseits der Straße in diesem Jahr – und gleich mit einem besonderen Aufgebot. Für Christoph war es die Premiere im IMPULS-Trikot: das erste Rennen in unseren Farben, voller Vorfreude, pulsierendem Adrenalin und dem unbeschreiblichen Gefühl, endlich wieder Startluft zu schnuppern. Für Sebastian markierte der Start beim Pfronten MTB Marathon sein emotionales Debüt in dieser Saison – das erste Rennen nach dem wohl größten Abenteuer seines Lebens: Vater werden. Ein besonderer Moment, aufgeladen mit Stolz, neuer Verantwortung und trotz weniger Trainingszeit und einem ausgebliebenen Trainingslager, der ungebrochenen Leidenschaft fürs Radfahren. Begleitet wurden die beiden von einem starken Team – moralisch wie menschlich: Sebastians Eltern, Christophs Mutter sowie unsere Teamkollegen Christian und Jonathan. Letzterer tastet sich nach einer Schlüsselbein-OP langsam wieder zurück aufs Rad – mit beeindruckender Entschlossenheit, großer Disziplin und einem Herzen, das weit über den Lenker hinausreicht.
Auch für Christoph wurde Pfronten zu einem ganz persönlichen Meilenstein. Nach seinem Armbruch im Januar hatte er diesen Tag lange im Blick – als ersten Härtetest, als Comeback-Versuch, als stilles Ziel. Doch je näher das Wochenende rückte, desto lauter wurden die Zweifel. Die Form war da, ja – aber auch die Angst: Was, wenn die Platte und Schrauben im Arm bei einem Sturz zum Problem würden? „Was, wenn...?“ – eine Frage, die schwerer wiegt als jedes Höhenprofil. Und doch war es am Ende eine Mischung aus FOMO, der Sehnsucht nach dem Wettkampfgefühl – und eine aufrichtige, motivierende Nachricht von Sebastian, die das Pendel in Richtung Mut ausschlagen ließ. Klar war: Wenn er fährt, dann auf der Langstrecke – 76 Kilometer, 2.600 Höhenmeter. Der Teamgeist war spürbar, die Beine waren bereit – es war Zeit, den Schotter brennen zu lassen.
Vom Start am Leonhardsplatz ging es auf flachen Kilometern hinaus ins Vilstal – Zeit, sich zu sortieren, zu spüren, wie die Beine drehen, wie das Herz schneller schlägt. Christoph hielt sich vorne im Feld, suchte Übersicht und Sicherheit, während Sebastian die Linie wählte, die am meisten Spaß versprach – mit dem klaren Ziel vor Augen: Top 20. Und das bei einem stark besetzten Starterfeld. Dann der erste große Prüfstein: der Anstieg auf den Breitenberg. Nordseitig, fordernd, eindrucksvoll. Christoph fand sein Tempo und kletterte mit Leichtigkeit – oben, überraschend, auf Rang 3. Er wusste, das war nicht zu halten, aber es fühlte sich verdammt gut an. Auch Sebastian fand früh in seinen Rhythmus. Der Körper funktionierte, die Balance zwischen Ehrgeiz und Genuss stimmte. Der Tag versprach, ein guter zu werden. Die Strecke führte weiter hinauf zur Hochalpütte, vorbei an der Bergstation, bis hinauf zur Sessellift-Endstation auf 1.670 Metern. Dann die südseitige Abfahrt ins Achtal – grob, steil, technisch. Christoph fuhr kontrolliert, spürte jedoch beim Abfahren vom Himmelreich, dass der Arm nach dem Bruch im Januar noch nicht wieder ganz auf altem Niveau war. Die Muskulatur meldete sich, der Körper erinnerte. Doch der Wille blieb ungebrochen. Unterdessen machte Sebastian in den Downhills richtig Boden gut – Platz um Platz, mit wachsendem Selbstvertrauen. „Da wär noch mehr gegangen“, sagte er später, „aber manchmal steht man einfach im Stau.“ Mountainbiken ist eben auch: das richtige Timing, der richtige Moment. Nach rund 30 Kilometern: Kappl. Dort wartete unser Support-Team – Bastis Eltern, Christophs Mutter. Schneller Flaschenwechsel, ein paar aufmunternde Worte, ein kurzer Blick – und weiter. Jetzt folgte das Herzstück: der Anstieg über den Edelsberg, das Bärenmoos und wieder, diesmal südseitig, der Breitenberg. Christoph fuhr diesen Abschnitt auf Rang 4 liegend – allein, konzentriert, fokussiert. Sebastian kämpfte in der Gruppe um Platz 14, spürte aber am finalen Anstieg, dass er dort nicht ganz mitgehen konnte. Trotzdem: was für ein Rennen! Die letzte Abfahrt zurück ins Zentrum von Pfronten – noch einmal technisch, noch einmal grob. Christoph musste hier einen Platz abgeben.
Und trotzdem: Platz 5 Overall, Platz 2 in der AK40 – ein Ergebnis, mit dem er nicht gerechnet hatte. Die Freude im Ziel? Riesengroß. Nicht nur wegen der Platzierung, sondern wegen der gemeinsamen Leistung, dem Rückhalt am Streckenrand – und dem Wiederentdecken dessen, was den Sport ausmacht: Mut, Leidenschaft, Hingabe. Sebastian rollte kurz darauf über die Ziellinie – Platz 18 Overall und in der AK auf einen beachtlichen 6. Rang auf der Langstrecke. Ziel erreicht. Spaß gehabt. Kampf geliefert. Ein starker Saisonauftakt, der Lust auf mehr macht.
Der Pfronten MTB Marathon hat uns wieder gezeigt, warum wir das alles machen. Für den Schmerz in den Beinen. Für den Staub auf der Haut. Für das Lächeln im Ziel. Und für diese unglaubliche Gemeinschaft, die uns trägt – als Fahrer, Freunde, Familie. Als Team.
IMPULS – wir fahren nicht nur Rennen, wir leben sie.
Christoph
Sebastian
76 km | 2600 hm
76 km | 2600 hm
03:48:51
04:04:09
Overall: 5 | AK: 2
Overall: 18 | AK: 6
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