Etappe 1
La Cuorta: Feuerprobe in hochalpiner Kulisse
3 Pässe, zwei davon über 2000 Meter, 97 Kilometer, fast 1400 Höhenmeter – "La Cuorta" klingt nach einem kurzen, knackigen Rennen. Doch wer den Engadin Radmarathon kennt, weiß: Diese Strecke hat es in sich. Und sie war für das Radteam IMPULS die erste große Herausforderung des Wochenendes.
Bereits kurz nach dem Start in Zernez wurde das Rennen ernst. Der Anstieg zum Ofenpass forderte sofort höchste Konzentration und Körner. Mitten durch den Schweizerischen Nationalpark schraubten sich die Fahrer in Richtung Passhöhe, um dann durch den Munt la Schera Tunnel Livigno zu erreichen. Schon hier merkte Annika, dass der Samstag kein einfacher Tag werden würde. Die Beine wollten nicht, der Körper fühlte sich leer an. „Ich konnte weder bergauf meine normale Leistung abrufen, noch mich in Gruppen behaupten“, beschreibt sie die Situation nüchtern.
Die Strecke blieb gnadenlos: Forcolapass, dann der majestätische Berninapass – hoch über der Baumgrenze, begleitet von den Gletschern des Bernina-Massivs. In einer Dreiergruppe kämpfte sich Annika über die letzten Höhenmeter – begleitet von der viertplatzierten Schweizerin, mit der sie in einem chaotischen Zielsprint um die Plätze rang. Autos am Ziel erschwerten die Situation zusätzlich – ein unglücklicher Abschluss eines ohnehin durchwachsenen Tages.
Doch aufgeben? Kam nicht in Frage. Der Blick ging sofort nach vorne: Sonntag. "La Svizra". Die Königsetappe.
Annika
97 km | 1367 hm
02:45:15,7
Overall: 5 | AK: 4
Etappe 2
La Svizra: Durch Schmerz zur Stärke
117 Kilometer, über 2815 Höhenmeter, 5 epische Pässe: «La Svizra» ist keine Rennstrecke – sie ist ein Monument. Ein echtes Alpenabenteuer, das Respekt abverlangt. Und für das Radteam IMPULS war es die Chance zur Revanche.
Doch gleich am Flüelapass setzte sich das Muster vom Vortag fort: „Mir fehlte einfach die Kraft“, berichtet Annika ehrlich. In der Abfahrt und im Flachstück danach war sie in einer kleinen Vierergruppe unterwegs – durchatmen, Kraft sparen, hoffen. Kurz vor dem langen Anstieg zum Albulapass dann der Wendepunkt: Von hinten rollte eine große Gruppe heran. Gemeinsam ging es in den Berg – neue Energie, neue Hoffnung. Aber auch hier fehlten am Ende die entscheidenden Prozent. Die beiden Fahrerinnen vor ihr fuhren sich wieder einige Hundert Meter frei – doch diesmal hatte Annika einen Plan: „Ich wollte in der technischen Abfahrt die Lücke schließen – das hatte am ersten Anstieg auch schon gut funktioniert.“ Und tatsächlich: Es lief. Bis die Rennrealität plötzlich erbarmungslos zuschlug.
Ein schwerer Unfall in der Abfahrt führte zu einer 30-minütigen Rennneutralisation. Alle Fahrer mussten anhalten. „Ich hatte die zweite Dame kurz vor mir, als wir zum Stillstand kamen.“ Frust und Fassungslosigkeit lagen in der Luft. Die Entscheidung: Die Zeitwertung endet am Albulapass – das Rennen ab dort neutralisiert, nur die letzten 25 Kilometer im Flachen wurden neu gestartet.
Und dort zeigte Annika, was in ihr steckt: Im schnellen Finale hielt sie die Gruppe, sparte Kraft, blieb aufmerksam. In Zernez kam es zum Showdown. Diesmal mit besserem Instinkt: „Ich bin in die entscheidende Kurve auf Platz drei gefahren – und kam auch so ins Ziel.“ Taktisch klug, technisch sauber – ein starker Schlusspunkt. Auch wenn das offizielle Ergebnis am Pass gewertet wurde, bleibt dieser Moment: Ein Zeichen von Kampfgeist, von Entwicklung – und von echtem Teamspirit.
Annika
117 km | 2815 hm
03:26:48,7
Overall: 5 | AK: 4
fazit
Höhenmeter, Hürden, Heldentaten: Radteam IMPULS trotzt dem Engadin
Der Engadin Radmarathon 2025 war für das Radteam IMPULS ein Rennen voller Höhen und Tiefen – im wahrsten Sinne. Zwischen Gletschern, Pässen, Nationalpark und Hochgeschwindigkeit im Tal zeigte das Team Einsatz, Geduld und mentale Stärke. Und auch wenn es nicht immer nach Plan lief, war es ein Wochenende, das bleibt – als sportliche Prüfung, als Lernmoment, als Abenteuer auf zwei Rädern.
Annika
214 km | 4167 hm
06:12:04,4
Overall: 4 | AK: 3
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