Drei Tage, unzählige Kurven, endlose Höhenmeter – und mittendrin Annika, die sich beim Riderman in Bad Dürrheim der Herausforderung stellt. Was wie ein Radrennen klingt, ist in Wahrheit viel mehr: ein dreitägiges Festival der Leidenschaft, ein Treffpunkt für alle, die das Rennrad lieben, egal ob Amateur oder Profi. In der Kurstadt im Schwarzwald wird jedes Jahr der Asphalt zur Bühne, auf der jede Fahrerin und jeder Fahrer ihre ganz persönliche Geschichte schreibt. Für Annika bedeutet das: ein Zeitfahren am Freitag, ein langes Straßenrennen am Samstag und ein weiteres, kürzeres Straßenrennen am Sonntag – drei Etappen, drei Chancen, alles zu geben. Gegen die Uhr, gegen die Konkurrenz und vor allem mit sich selbst.
Etappe 1
Mut, Präzision und Sekundenjagd: Annika eröffnet das Etappenrennen stark!
Der Auftakt ins Wochenende war ein technisch anspruchsvolles Zeitfahren. 17,2 Kilometer, 240 Höhenmeter – keine klassische „Brettl“-Strecke, sondern ein Kurs für Kämpferinnen. Enge Feldwege, schlechte Straßenqualität, viele Kurven und zwei kurze, steile Anstiege machten die Etappe zu einem echten Prüfstein. Der Regen hatte pünktlich aufgehört, die Straßen trockneten ab. Von Beginn an hieß es: an den Rampen hart drücken, im Flachen kontrolliert an der Schwelle bleiben, bergab so viel Tempo wie möglich mitnehmen. Mutig gefahren, sauber umgesetzt.
Ein kleiner Schreckmoment: fast falsch abgebogen, zu früh gebremst, wieder antreten – Sekunden verloren. Am letzten Anstieg dann ein verschalten, noch einmal ein paar Sekunden weg. Doch das tat der Zufriedenheit keinen Abbruch. Am Ende stand ein starker Auftakt, trotz nur drei Wochen Training auf dem Zeitfahrrad.
Annika
17,20 km | 285 hm
29:15,5
Overall: 3 | AK: 1
Etappe 2
Harte Attacken, bittere Sekunden: Annika kämpft sich durch die Königsetappe!
Am zweiten Tag wartete das längste Rennen – und die erste große Herausforderung. Mit dem Führungstrikot in der Altersklasse ging es nicht wie die übrigen Frauen im Mittelfeld (Startblock C), sondern ganz nach vorne in Block A. Das bedeutete: von der ersten Minute an ein knallhartes Tempo. Die ersten beiden Anstiege waren pure Härte, Bestwerte über 3 und 6 Minuten. Doch der Preis war hoch: Nach 45 Minuten voller Attacken und Antritte fehlten die Körner, Gruppen konnten nicht mehr gehalten werden, mehrere Konkurrentinnen zogen vorbei.
Nach der Rampe bei Öfingen erholte sich die Lage etwas. In einer Gruppe, zusammen mit der Hauptkonkurrentin aus Annikas Altersklasse, konnte wieder mitgefahren werden. Doch das Glück hielt nicht lange: Ein Fahrfehler eines Fahrers vor ihr riss eine Lücke auf. Im folgenden Anstieg versuchte sie alles, doch die Lücke war nicht mehr zu schließen. Die letzten 20 Kilometer mussten fast allein, nur in Begleitung zweier Männer, gefahren werden. Ein bitterer Kampf, der rund zwei Minuten kostete. Trotzdem blieb die Erkenntnis: Die Form stimmt, das Tempo passt – nur die Rennsituation spielte nicht mit.
Annika
110,50 km | 1534 hm
2:57:49
Overall: 5 | AK: 2
etappe 3
Taktik, Nervenstärke und ein perfekter Moment: Annika sichert sich die entscheidenden Sekunden!
Am dritten Tag machten sich die Strapazen bemerkbar. Die Beine waren müde, daher galt das Motto: klug fahren, Kräfte sparen und taktisch denken. Gleich zu Beginn das Chaos: ein Massensturz im Feld. Nur durch einen Ausweg übers Gras ging es heil vorbei – Herzklopfen inklusive. Das Rennen wurde danach nervös, Abfahrten wurden vorsichtig gefahren, jede Kurve mit Anspannung.
In der Gruppe mit der weißen Trikotträgerin und ihrem Team fand sich ein kontrolliertes Tempo. Alle Anstiege bis Kilometer 45 wurden souverän mitgegangen, ohne ans Limit zu müssen. Danach: Position am Ende der Gruppe, Kräfte schonen. Dann der entscheidende Moment: die Bonuswertung. Nur zehn Sekunden fehlten auf Platz 3 – also alles auf eine Karte. Mit einem beherzten Antritt entstand eine kleine Lücke, wertvolle Sekunden konnten gewonnen werden. Kurz danach die Nachricht: Ab der Bonuswertung wird das Rennen neutralisiert. Der Rest bis ins Ziel war nur noch Ausrollen – die eigentliche Entscheidung war gefallen.
Annika
90,80 km | 1230 hm
2:01:58
Overall: 3 | AK: 1
Fazit – Leidenschaft, Kampfgeist und Cleverness!
Drei Tage, drei Gesichter des Radsports: Am Freitag ein starker Einstieg ins Zeitfahren – souverän gefahren, trotz wenig Erfahrung auf dem TT-Rad. Am Samstag ein mutiger Start im Führungstrikot, ein gnadenlos hohes Tempo und Rückschläge durch Pech und Rennsituation, aber dennoch voller Einsatz bis ins Ziel. Am Sonntag schließlich ein taktisch kluger Auftritt: nervenstark, mit Bonussekunden belohnt und das Beste aus müden Beinen herausgeholt. Dieses Etappenrennen hat gezeigt: Die Form stimmt, die Rennintelligenz ist da und die Leidenschaft brennt. Auch ohne klassische Teamunterstützung konnte mit den stärksten Fahrerinnen mithalten werden. Kleine Fehler und unglückliche Momente kosteten Zeit, doch die Entwicklung ist klar positiv. Das Radteam IMPULS darf stolz sein – auf eine Fahrerin, die mit Herz, Mut und Cleverness drei Tage lang alles gegeben hat.
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